Starten wir mit der Frage, was „effektiv“ im Zusammenhang mit Lernen bedeutet. Dabei geht es zum einen um die Erinnerung und das Speichern von Informationen und zum anderen um eine Umsetzung des neu Erlernten dergestalt, dass z. B. das eigene Verhalten entsprechend geändert wird. Darauf aufbauend ist es dann sogar möglich, innovativ selbst weiterzudenken und neue Aspekte zu entwickeln, ggf. zu erfinden.
Menschen haben ein ureigenes inneres Bedürfnis, zu lernen. Von Geburt an lernen wir jeden Tag. Wenn wir Kinder beobachten, sehen wir, wie viel Freude sie am Entdecken und Forschen haben. Mit Spaß und Leichtigkeit lernen sie neue Dinge dazu und erschließen sich diese teilweise selbst. Es gilt, sich diese Neugier ein Leben lang zu erhalten (Stichwort: lebenslanges Lernen). Ob wir wollen oder nicht, wir lernen jeden Tag. Die Frage ist, ob wir uns mit Freude all den täglichen Herausforderungen stellen.
Lehrende haben die wunderbare Aufgabe, Wissen weitergeben zu können und den Lernprozess zu begleiten. Dabei stehen sie vor der Herausforderung, die Interessen und Bedürfnisse der Studierenden zu berücksichtigen und die Lehre so zu gestalten, dass das Lernen wirkungsvoll erfolgt. Wie gelingt nun also effektives Lernen?
Wie bei den Kindern auch, erfolgt förderliches Lernen intrinsisch, das bedeutet, aus einem eigenen inneren Antrieb. Hier erzielen wir die besten Lernergebnisse. Aufgabe der Lehrenden ist es, die Neugier der Studierenden zu wecken und sie emotional so anzusprechen, dass ihre Sinne geschärft sind, dass sie quasi „dabei sind“.
Förderlich ist es, sich nicht nur auf die Reproduktion von Inhalten – also die bloße Wiedergabe ohne Hinterfragen – zu beschränken, sondern Inhalte selbst erfahrbar zu machen. Wir alle kennen es doch selbst: Erst wenn wir zu einem Thema einen eigenen, emotionalen Bezug haben und verstehen, warum dies so ist und uns diese Erklärung selbstständig aneignen, speichern wir diese Information dauerhaft ab und können darauf aufbauend, Weiterentwicklungen vornehmen und Verknüpfungen zu anderen verwandten Bereichen kreieren. Aussagen wie „Das haben wir schon immer so gemacht“ halten davon ab, selbst eine Bindung zu dem betreffenden Thema aufzubauen. Wenn sich die Studierenden mit dem Lösungsprozess selbst identifizieren können, ist das Lernen effektiv (selbst wenn das Ergebnis am Ende nicht ihren Ansichten entspricht). Die Mitgestaltung gibt den Ausschlag, Wissen langfristig so im Gedächtnis abzulegen, dass es anwend-, umsetz- und (fort-)entwickelbar ist. Lernen ist ein aktiver Prozess und erfordert das aktive Einbinden der Studierenden – „Learning by doing“.
Ganz viel Freude beim Lehren und Lernen 🙂